Familie ist das, was du daraus machst

Adoptiv- & Pflegekinder

Familie: Ein großer Begriff, den wir häufig verwenden und doch verbinden wir alle etwas anderes damit. Laut dem Duden definiert sich Familie folgendermaßen: »aus einem Elternpaar oder einem Elternteil und mindestens einem Kind bestehende Lebensgemeinschaft«. Dort findet sich sicherlich nicht jeder wieder, für manche bedeutet Familie bestimmt noch viel mehr als Großeltern, Tanten, Onkel etc. Oder für andere hat Familie vielleicht auch gar nicht zwingend etwas mit dem verwandt sein zu tun und sogar enge Freunde gehören dazu. Die Bedeutung der Familie hat sich über viele Jahre weiterentwickelt, so hat die Familie früher das Überleben gesichert, wenn nicht mehr gearbeitet werden konnte zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen oder wegen der Kindererziehung. Heute gibt es staatliche Unterstützung und zudem können Elternteile auch alleine für ihre Kinder sorgen. Und trotzdem ist die gegenseitige Unterstützung in vielen Familien immer noch ein sehr wichtiger Bestandteil aber wer zu dieser Familie gehört, ist vielfältig.

Familie: Ein großer Begriff, den wir häufig verwenden und doch verbinden wir alle etwas anderes damit. Laut dem Duden definiert sich Familie folgendermaßen: »aus einem Elternpaar oder einem Elternteil und mindestens einem Kind bestehende Lebensgemeinschaft«. Dort findet sich sicherlich nicht jeder wieder, für manche bedeutet Familie bestimmt noch viel mehr als Großeltern, Tanten, Onkel etc. Oder für andere hat Familie vielleicht auch gar nicht zwingend etwas mit dem verwandt sein zu tun und sogar enge Freunde gehören dazu. Die Bedeutung der Familie hat sich über viele Jahre weiterentwickelt, so hat die Familie früher das Überleben gesichert, wenn nicht mehr gearbeitet werden konnte zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen oder wegen der Kindererziehung. Heute gibt es staatliche Unterstützung und zudem können Elternteile auch alleine für ihre Kinder sorgen. Und trotzdem ist die gegenseitige Unterstützung in vielen Familien immer noch ein sehr wichtiger Bestandteil aber wer zu dieser Familie gehört, ist vielfältig.

Es gibt viele verschiedene Familienmodelle, die Kern- oder auch Kleinfamilie bezeichnet Eltern und deren gemeinsamen leiblichen Kinder. Die Patchworkfamilie hingegen bietet mehr Variabilität. Sie entsteht dann, wenn Eltern Kinder aus einer vergangenen Beziehung oder Ehe mit in eine neue Partnerschaft bringen. Es gibt auch die Großfamilie, die aus mindestens drei Generationen an Verwandten zusammen kommt. Im Gegensatz dazu stehen die alleinerziehenden Eltern und wieder ein anderes Familienmodell bilden die Regenbogenfamilien, bei denen die Kinder zwei gleichgeschlechtliche Elternteile haben. In diesem Artikel gucken wir uns die Adoptiv- oder Pflegefamilien genauer an, bei denen Kinder in einer anderen Familie fern ihrer leiblichen Eltern aufwachsen.

In Deutschland wurden im Jahre 2019 ca. 37 750 Kinder adoptiert, rund 65 % davon von Stiefmüttern oder -vätern, Tendenz sinkend. Steigend hingegen sind die Kinder, die zur Pflege aufgenommen werden, so waren es 2017 bereits 81 000 Kinder in Vollzeit-Pflegefamilien und ca. 100 000 in Kinder- oder Jugendheimen. Viele Familien, die ihre Kinder abgeben, kommen aus sozial schwachen Verhältnissen. Die Tendenz in mittelständischen Familien geht zurück. Ein möglicher Grund dafür ist, dass unsere Gesellschaft in einem stetigen Wandel steht, der dafür sorgt, dass traditionelle Familienbilder aufgebrochen werden und so der Druck, Kinder abzugeben gemindert wird. So bekommt ein alleinerziehendes Elternteil viel mehr Wertschätzung und Unterstützung als noch vor 20 Jahren. Und trotzdem werden Kinder aus verschiedenen Gründen abgegeben, wie zum Beispiel schwere Schicksale, Überforderung oder Kindeswohlgefährdung.

Bei einer Adoption innerhalb Deutschlands gibt es drei verschiedene Arten: die Inkognito-, die offene- und halboffene Adoption, wobei die halboffene Adoption die häufigste ist. Hierbei wird der Kontakt zu den Eltern über das Jugendamt gesteuert und es handelt sich dabei meistens nur um den Austausch von Briefen und Bildern. Bei einer offenen Adoption lernen die Kinder ihre leiblichen Eltern kennenlernen und können weiterhin Kontakt pflegen. Das ist für Kinder nicht möglich, die durch die inkognito Adoption abgegeben wurden.

In der Pflege ist zwischen Vollzeit- und Bereitschaftspflege zu unterscheiden. Die Bereitschaftspflege beschreibt eine kurzfristige Aufnahme, bis eine langfristige Lösung für das Kind gefunden wird. Das Kind kann nicht in seiner leiblichen Familie bleiben, meist aufgrund akuter Kindeswohlgefährdung. Um dem Kind weitere Strapazen zu ersparen, kommt es in die Bereitschaftsfamilie, wo es eine feste Bezugsperson hat. Die Kinder sind dabei unter sechs Jahre alt und die Familien, die sich dafür entscheiden, nehmen in der Regel immer wieder Kinder auf. Wenn ein Kind kommt, geht es meistens schnell und die Pflegefamilie hat oft nur wenige Stunden, um sich auf das neue Kind vorzubereiten. Das ist in der Vollzeitpflege anders. Hier ist es das Ziel, für das Kind eine langfristige Familie zu finden. Jedoch müssen auch Vollzeit-Pflegeeltern damit rechnen, dass das Kind nicht dauerhaft bei ihnen bleibt und bei Besserung der Situation der leiblichen Familie dorthin zurückkehrt. Es kann aber auch zu einer Adoption führen.

Es muss immer wieder betont werden, dass klare Unterschiede zwischen der Adoption und der Pflege bestehen. Wenn Eltern ein Kind adoptieren, haben sie das Sorgerecht und das Kind ist rechtlich nicht mehr mit seiner leiblichen Familie verwandt. Es trägt den Nachnamen der Adoptivfamilie. Bei der Pflege hingegen bleibt das Sorgerecht bei dem Jugendamt oder sogar bei der leiblichen Familie. Die Pflegefamilie kann nur in alltäglichen Situationen für das Kind entscheiden und muss sonst Rücksprache mit dem Vormund des Jugendamtes halten. Für die Pflege des Kindes erhalten die Eltern Pflegegeld.

Familie ist immer noch ein großer Begriff. Aber was ich während meiner Recherche und dem Austausch mit Adoptiv-, Pflegekindern und Eltern mitgenommen habe ist, dass es nicht darauf ankommt, biologisch verwandt zu sein. Es ist wichtig, dass man einander unterstützt, liebt und wertschätzt. Familie bedeutet, füreinander da zu sein, auch wenn es einem mal nicht so gut geht. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, bei dem einen ist es größer und bei dem anderen kleiner. Es hilft jedoch, wenn man dieses Päckchen teilen kann und über seine Probleme und Sorgen sprechen kann.

Das Leben in einer Adoptiv- oder Pflegefamilie bietet Kindern oftmals mehr Möglichkeiten für ihre Zukunft, ihren beruflichen Werdegang und die Gründung ihrer eigenen Familie. Ein Leben, das in ihrer leiblichen Familie oft nicht möglich gewesen wäre. Und meiner Meinung nach sollte dieses Thema noch mehr normalisiert werden. Es sollte schon früh in der Schule darüber geredet werden, damit betroffene Kinder es einfacher haben und sich weniger Vorurteilen und Erklärungen aussetzen müssen. Ich hoffe mein Artikel konnte euch mehr für dieses Thema sensibilisieren und auch informieren, sodass ihr beim nächsten Mal, wenn ihr mit dem Thema in Kontakt kommt, über ein größeres Wissen verfügt.

Text & Illustrationen | Leslie Hilken